Der Magoroto-Wald

Am Samstag ging es für vier aus unserer Freiwilligen-WG auf eine erste eigene Reise, raus aus dem lauten und luftverschmutzten Dar es Salaam. Am Morgen habe ich die Mädels 4:30 Uhr geweckt und um fünf haben wir uns ein Taxify zum Ubungo-Busbahnhof bestellt, wo wir eine Stunde später (also mit typisch tansanischer Pünktlichkeit) unseren Freund getroffen haben, der uns bei der Organisation der Reise geholfen hat und uns überhaupt erst auf die Idee gebracht hat, dieses Reiseziel in Angriff zu nehmen.

 

 

 

7:20 Uhr (hier würde man sagen: „pünktlich um sieben“) fuhr der Bus Richtung Tanga ab und so saßen wir siebeneinhalb Stunden zusammengepfercht, um rund 300 km hinter uns zu bringen. Unterwegs haben wir immer mal tanken müssen, oder einfach an irgendeiner Straßenecke gehalten, wo irgendwelche Straßenverkäufer eingestiegen sind, um den Passagieren nützliche Dinge wie kaputte Powerbanks, gerissene Handy-Ladekabel und Kinderspielzeug oder Straßenessen zu verkaufen, damit niemand verhungern muss. Etwa eine halbe Stunde später wurden sie dann immer woanders wieder rausgelassen.

 

 

 

In Muheza angekommen, wurden wir von einem Mitarbeiter des Magoroto-Forest-Estates abgeholt und in einem Truck in das Usambara-Gebirge ganz im Nordosten von Tansania gefahren. Eine halbe Stunde ging es serpentinenmäßig auf Schotterpisten bergauf, sodass wir alle im hinteren Teil des Wagens durcheinander gerüttelt wurden und mit einigen blauen Flecken auf einem Berggipfel ankamen, wo man uns im Haupthaus empfing und den Plan für die nächsten 24 Stunden klärte.

 

Anschließend ging es mit dem Truck zum Magoroto-See, der mitten im Regenwald ein unglaubliches Farbspiel im Abendlicht darbot und von Zelten umringt ist. Drei davon waren für uns und so bezogen wir schnell Quartier, bevor uns ein etwas spätes Mittagessen in einen der Pavillons serviert wurde. Im Anschluss konnten wir nach Lust und Laune im See baden, mit dem Boot losrudern, oder vom Steg aus der Sonne entgegen ins Wasser springen. Nach dem Abendessen im Haupthaus sind wir zurück zum See spaziert und haben dort noch einige Stunden mit anderen Campern aus Kanada am Lagerfeuer gesessen und etwas kulturellen Austausch betrieben. Sonntagmorgen sind wir Mädels halb sechs aufgestanden und mit Taschenlampen zum Haupthaus marschiert, weil es in der ganzen Anlage am höchsten gelegen ist und wir von dort aus den Sonnenaufgang beobachten wollten. Oben angekommen, bot sich uns allerdings ein ganz anderes Schauspiel, da Nebel und sehr tiefe Wolken das gesamte Gebirge in geheimnisvolle Grautöne tauchten.

 

Zum Frühstück ging es wieder runter an den See und danach war Hiking angesagt. Auf einer über dreistündigen geführten Wanderung quer durch den Regenwald hätten wir uns mehrmals den Hals brechen können, aber unser Begleiter hat uns erbarmungslos vorangetrieben und der Ausblick, der sich uns beim Aussichtspunkt auf einem der höchsten Punkte des Gebirges bot, war es definitiv wert! Nach einem kleinen Fotoshooting am Rande des Abgrundes gab es frische Kokosnüsse für alle und im Anschluss ging es durch den nur spärlich bewohnten Wald zurück zum See, wo wir vor dem Mittagessen noch einmal schwimmen gehen konnten und danach mussten wir uns auch schon für die Abreise bereit machen.

 

Um fünf ging es schließlich mit dem Bus zurück nach Dar und mitten in der Nacht nach Hause. Danke an alle Mitreisenden - das war ein wunderschönes Wochenende und ich wäre am liebsten noch ewig da geblieben, denn dieser Ort ist wirklich ein kleines Paradies und ich werde die Ruhe und die frische Luft vermissen!